Donnerstag, 13. Dezember 2012

Sättigung?

In der letzten Zeit war ich des Bloggens etwas müde. Ich vermute, dass es unter anderem daran liegt, dass zur Zeit eine gewisse Sättigung in meinem Erkenntniszugewinn vorliegt. Babys in dem Alter geben einem hauptsächlich drei Möglichkeiten mit Doing Gender auf sie zu reagieren:

  1. Man kann ihre 'Fassade' geschlechtsstereotyp gestalten (ob dies Doing Gender ist, werde ich an anderer Stelle diskutieren). So gut wie alle Menschen erwarten heutzutage, dass auch bei Babys das Geschlecht auf den ersten Blick zu erkennen ist. Dabei gilt die Formel, dass alle Rottöne (rosa, rot bis lila) und gewisse Applikationen, wie etwa Spitze, sowie gewisse Motive, wie etwa Blümchen, einen Hinweis auf Weiblichkeit geben. Das bedeutet weiterhin, dass alle anderen Farben, so auch grün und gelb, ohne additive weibliche Hinweise, als männlich wahrgenommen werden.
    Eine Begebenheit beim Spaziergang verdeutlichte mir, wie zügig die Menschen weibliche Details erkennen können. Emma saß in ihrem grauschwarzen Kinderwagen und trug eine dunkelblaue Jacke. Eine fremde Frau, mit der ich eine kurze Unterhaltung führte, war sofort in der Lage sie als Mädchen zu identifizieren, weil das Innenfutter der Kapuze aus fliederfarbenem Teddystoff besteht, der in einer Borte die Außenseite der Kapuze umrandet. Eine andere Frau, der wir beim Einkaufen von Babykleidung mehrmals begegneten, sagte zu mir meine Tochter sei wohl eher ein 'Tomboy', weil sie Emma in dem hellbraunen Teddyanzug für einen Jungen gehalten hatte und ihr wahres Geschlecht 'erkannte', als ich ihr eine lilafarbene Jacke anprobierte. Weiß erscheint mir die einzige weitere Farbe, die auch verstärkt weiblich konnotiert ist bei Babykleidung. Die weiblichen Teddy-Anzüge etwa, die ich im Internet gefunden habe, waren oft weiß, die männlichen beige.
    Weiterhin ist mir aufgefallen, dass so gut wie alle Eltern und Großeltern, mit denen ich darüber sprach, diese geschlechtsdifferenzierte Babykleidung mögen und 'süß' finden. Bei amazon und ebay ist es teilweise (!) möglich explizit nach geschlechtsneutraler Babykleidung zu suchen. Es gibt natürlich auch gewisse Basics, die häufig geschlechtsneutral sind, wie etwa Bodys. Aber dennoch sind mir bislang nur in Ausnahmefällen geschlechtsneutral gekleidete weibliche Babys aufgefallen. Da das Spektrum für Jungen so breit ist, könnte man hier öfter mal sagen: "Naja, das könnte ja auch ein Mädchen tragen." Aber so wirkt die Erkennbarkeit bei männlichen Babys im Vermeiden von weiblichen Farben, Motiven, Applikationen und Accesoires und die Erkennbarkeit von weiblichen Babys genau umgekehrt im Verwenden ebendieser. Das scheint auf das Prinzip der Sonderstellung des Weiblichen und der Neutralität des Männlichen hinzuweisen. Ich würde spontan annehmen, dass dies bei der Kleidung für Erwachsene nicht mehr so ist. Wobei auch hier Männer meistens alle Zeichen von Weiblichkeit an ihrer Kleidung vermeiden. Aber Frauen steht ein weites Spektrum an Farben und Formen zur Verfügung. Dies ist wahrscheinlich darin begründet, dass Erwachsene durch die Gestaltung ihres unmittelbaren Körpers bereits vielfach recht eindeutig ihr Geschlecht kommunizieren. Jetzt auch mal abgesehen von Frisur und Schminke, hat ein erwachsener Mensch die Körpersprache und Mimik seines Geschlechts meist derart verinnerlicht, dass immenses Training notwendig ist, will man erfolgreich das andere Geschlecht vortäuschen. Dies fehlt bei Babys komplett und deswegen MUSS die Erkennbarkeit des Geschlechts durch die Kleidung übermittelt werden.
  2. Die Interpretation des Verhaltens von Babys. Weint ein Baby, wird dies häufig als weibliches Verhalten gedeutet. Ich kann hier leider nur auf Vorfälle in der Krabbelgruppe zurückgreifen. Jedoch wurde kleinen Mädchen mehrfach bescheinigt, wie ein 'richtiges Mädchen' zu weinen und kleinen Jungen 'wie ein Mädchen' zu weinen. Aktives und erkundendes Verhalten wurde häufig als typisch für Jungen gedeutet. Bei Mädchen wird das gleiche Verhalten unkommentiert belassen. Schüchternheit dagegen wird bei Mädchen als weibliches Verhalten expliziert. Auch hier verfüge ich nur über Erfahrungen in der Krabbelgruppe.
  3. Verhalten in der Interaktion mit dem Baby. Und jetzt kommt der große Knackpunkt. Wie soll ich wissen, ob die Art wie wir mit den Babys umgehen geschlechtsspezifisch unterschiedlich ist? Wird ein Mädchen eher getröstet, wenn es weint? Wird ein Junge mehr ermuntert, seine Umwelt zu erkunden? Das größte Problem daran ist die IMMENSE Spannbreite des individuellen Verhaltens. Sowohl wir als Eltern verhalten uns per se alle sehr unterschiedlich, als auch dass wir auf jedes Kind unabhängig vom Geschlecht bereits unterschiedlich reagieren. Hier kann also geschlechtsspezifischer Umgang mit dem Kind eigentlich nur erkannt werden, wenn es verbalisiert wird. Aber selbst diesen Verbalisierungen ist nicht zu trauen. Auch Introspektion hilft kaum weiter, weil ich ja als Elternteil nur eine begrenzte Zahl von Kindern groß ziehe, die ich alle als sehr individuell wahrnehme. Ich bin da ja wahrscheinlich sogar als gendersensibilisierter Mensch mehr als genug blinden Flecken unterlegen. Dies ist wohl leider ein Bereich, und zwar ein ausnehmend bedeutender, der der Feldforschung  vorenthalten bleibt. Man bräuchte wirklich ganz andere Mittel, wenn man das Phänomen der Geschlechtssozialisation empirisch qualitativ wie quantitativ sauber erforschen möchte.
Wie eine sozialwissenschaftliche Forschung aussehen müsste, die den Punkt 3 einigermaßen valide bearbeitet, möchte ich hier einmal kurz skizzieren:
  • In einer intensiven Vorbereitungsphase müsste man sowohl theoretisch, wie auch qualitativ-empirisch herausarbeiten, welche bedeutenden für die Geschlechtsdifferenz relevanten Verhaltensweisen und Reaktionen Eltern gegenüber ihren Kindern zeigen können. Etwa: Das Baby beginnt zu weinen, wie lange wartet die Betreuungsperson, bis sie zum Baby geht und was tut sie dann? Allein bei dieser recht einfach erscheinenden Frage gibt es viele Variablen zu beachten: Man müsste z.B. unterschiedliche Arten von Weinen und Schreien von Babys ausmachen und dies empirisch objektivierbar machen. Man müsste einen Katalog an relevanten Verhaltensweisen plus dazugehörige Beobachtungsschemata zur Einordnung der Verhaltensweisen ausarbeiten.
  • In einer groß angelegten empirischen Phase müsste man dann Elternverhalten audiovisuell dokumentieren und zwar in den Bereichen: Privat (z.B. zuhause, zu Besuch bei Verwandten), halböffentlich (z.B. Krabbelgruppe, Babyschwimmen) und öffentlich (z.B. Spielplatz, Ladenlokale). Die größte Validität würde sich durch eine Panelanalyse ergeben, das bedeutet, dass die selben Eltern über einen längeren Zeitraum, sagen wir mal für die ersten vier Lebensjahre des zur Studie gewählten Kindes, immer wieder aufgezeichnet werden in der Interaktion mit ihrem Kind.
  • Parallel dazu wäre es sinnvoll, die Eltern zu befragen, nicht nur für die Erfassung der sozioökonomischen Labels, sondern auch um Besonderheiten der aktuellen Lebenslage zu erfassen, etwa entstandene Stressoren.
  • Die Gruppe der Teilnehmenden müsste im besten Fall randomisiert ausgewählt werden und mehrere Tausend Zielkinder in der Interaktion mit ihren Eltern umfassen. (Eine Drop-out-Analyse derjenigen, die sich weigern an der Studie teilzunehmen, wäre unbedingt von Nöten.) Sollte eine randomisierte Auswahl nicht möglich sein (was bereits der Fall ist, wenn die Teilnehmerzahl zu klein ist), müsste man versuchen einen möglichst breiten Zugang zu finden, sowohl geografisch, wie auch sozioökonomisch/ milieudifferenziert. 
  • Dieses audiovisuelle Material müsste dann entsprechend des Katalogs und der Beobachtungsschemata von zwei unabhängigen Personen einsortiert werden, strittige Fälle würden einer Supervision unterzogen.
  • Die dadurch entstehenden Daten kann man dann mit den entsprechenden Formeln durchrechnen.
  • Weiterhin wäre es sinnvoll, das audiovisuelle Material zum Teil auch einer ergebnisoffenen und freien Interpretation zugänglich zu machen (bspw. alle Szenen, die in die Supervision aufgenommen wurden, sowie einige stichprobenartige Szenen), um so eventuell entstandene Erkenntnislücken des Katalogs und der Beobachtungsschemata zu finden. Dies würde sicherlich die laufende Überarbeitung des Katalogs und der Beobachtungsschemata notwendig machen, was bedeutet, dass das Material, das bereits bearbeitet wurde, unter Umständen erneut gesichtet werden müsste.
  • Es wäre auch denkbar bestimmte, als Schlüsselszenen ausgemachte Abschnitte des Materials mit den Eltern gemeinsam anzuschauen und sie dazu zu befragen, um zusätzliche introspektive Informationen zu bekommen.
Ich denke jeder Leserin, jedem Leser dürfte klar sein, dass ein solches Forschungsunterfangen nicht nur extrem kostenintensiv wäre, sondern auch forschungspraktisch vor zahllosen, kaum überwindbaren Hindernissen stünde. Welche Eltern würden schon zulassen, dass man in ihren Privaträumen eine Videoüberwachung installiert? Weiterhin müsste man mit vielen empirischen Effekten rechnen, etwa Beobachtungseffekten und eine Sensibilisierung mancher Eltern auf das Thema, die sonst nicht eingetreten wäre, etc.
Ein weiteres Problem möchte ich anhand eines Beispiels aus meinem eigenen Leben kurz schildern:
Als ich im Grundschulalter war, da wünschte ich mir einen Chemiebaukasten. Wenn meine Eltern mich fragten, was ich zum Geburtstag oder zu Weihnachten haben wolle, äußerte ich regelmäßig diesen Wunsch. Er wurde mir jedoch nie erfüllt. Mehrmals fragte ich meine Eltern, warum sie sich weigerten mir einen Chemiebaukasten zu kaufen und sie äußerten dann die Sorge, dass ich damit das Wohnungsinterieur beschädigen könnte. Dann gab es Lego-Technik-Spielzeug von meinem Onkel auf unserem Dachboden. Mehrmals fragte ich meine Eltern, meinen Onkel und meine Großeltern, ob ich dieses Spielzeug nicht haben könne, aber dieser Wunsch wurde beharrlich ignoriert. Sie sagten einfach gar nichts dazu.
Da meine Eltern keinen Sohn hatten, kann ich nicht beurteilen, ob ihm bezüglich des Chemiebaukastens und des Lego-Technik-Spielzeugs das gleiche Schicksal widerfahren wäre. Ich will meinen Verwandten auch gar keinen Vorwurf machen, ich meine nur, dass ein solches Ignorieren, sowohl von verbalen Äußerungen des Kindes, wie auch von bestimmten Verhaltensweisen, einen sehr effizienten Einfluss beispielsweise auf die spätere Berufswahl nehmen kann, dass es sich hierbei aber nur um sehr kurze und seltene Szenen in meiner Lebensgeschichte handelt.
Worauf ich damit hinaus will: Es können sehr vereinzelte und kurze Interaktionssequenzen zwischen Eltern und Kindern vorkommen oder eben NICHT vorkommen, die eine immense Auswirkung auf das weitere Leben oder viel später getroffene Lebensentscheidungen haben können. Und je früher diese Sequenzen vorfallen oder NICHT vorfallen, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sich ein dazu befragter Erwachsener noch daran erinnern kann.
Und da man unmöglich die ersten vier Lebensjahre von untersuchten Kindern (oder eben einen gewählten Zeitabschnitt, innerhalb dessen sich die Geschlechtsidentität herausbildet) komplett audiovisuell dokumentieren und auswerten kann, sondern immer nur einen vergleichsweise geringen Teil, ist die Chance statistisch gesehen relativ hoch, dass entscheidende Situationen eben nicht dokumentiert sind. Und selbst wenn solche Szenen dokumentiert sind, so bleibt der auswertenden Beobachertin/ dem auswertenden Beobachter weitgehend vorenthalten, wie tief der Eindruck ist, den bestimmte Vorfälle bei den beobachteten Kindern hinterlassen, welche genauen Gefühle sie auslösen, welche Erinnerungen sie daran behalten und welche Schlussfolgerungen für ihr eigenes Handeln sie daraus ziehen. Und mit Kindern kann man auch bedeutend schlechter, als mit Erwachsenen, solche Szenen später gemeinsam reflektieren, da sowohl Introspektion, als auch Reflexion Fähigkeiten sind, die erst im Laufe der Kindheit bis in die Adoleszenz hinein entwickelt werden (können).

Meine Arbeit an diesem Tagebuch kann man also nur verstehen als die Vor-Vorarbeit zu einer wenn überhaupt, dann erst in weiterer Zukunft stattfindenden umfassenden Erhebung und Analyse der Geschlechssozialisation. Es sind nichts weiter als ergebnisoffene Notizen einer geschlechtssensibilisierten Mutter, die versucht im Dickicht der Lebenswelt einzelne Fäden aufzunehmen und ihnen zu folgen, um wenigstens einen groben Eindruck davon zu bekommen, welche Meilensteine der Geschlechtssozialisation sie vorfinden kann.


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Mittwoch, 14. November 2012

Goffman: Geschlechtsklassen

"In allen Gesellschaften werden Kleinkinder bei ihrer Geburt der einen oder anderen Geschlechtsklasse zugeordnet, wobei diese Zuordnung durch das Ansehen des nackten Kinderkörpers, insbesondere der sichtlich dimorphen Genitalien geschieht - eine Zuordnugspraxis, die derjenigen ähnelt, die bei Haustieren vorgenommen wird. Diese Zuordnung aufgrund der körperlichen Gestalt erlaubt die Verleihung einer an das Geschlecht gebundenen Identifikationskette. (...) In den verschiedenen Phasen des individuellen Wachstums wird diese Klassifizierung durch Kategorien für weitere körperliche Anzeichen bestätigt, von denen einige dem allgemeinen Wissensbestand angehören, andere (wenigstens in modernen Gesellschaften) von den Wissenschaften entwickelt wurden und beispielsweise als Chromosomen, Gonaden und Hormone bezeichnet werden. Jedenfalls betrifft die Einordnung in die Geschlechtsklassen fast ausnahmlos die gesamte Population und beansprucht lebenslange Geltung. Somit liefert sie ein Musterbeispiel, wenn nicht sogar den Prototyp einer sozialen Klassifikation. Zudem scheint uns in modernen Gesellschaften die soziale Einteilung in Frauen und Männer in völligem und getreuem Einklang mit unserem 'biologischen Erbe' zu stehen und kann daher unter keinen Umständen verleugnet werden. Wir haben es mit einer einzigartigen Übereinstimmung zwischen dem unmittelbaren Verständnis der einfachen Leute und den Erkenntnissen aus Forschungslaboratorien zu tun. (...)
Ich möchte deshalb wiederholen, daß ich unter dem Begriff Geschlechtsklasse ('sex class') eine rein soziologische Kategorie verstehe, die sich allein auf diese Disziplin und nicht auf die Biowissenschaften bezieht." (S. 107 ff.)
In diesem zugegeben sehr langen Zitat finden sich eine Menge zentrale Punkte:
  • Die Zuordnung des Geschlechts erfolgt direkt nach der Geburt durch die Betrachtung des nackten Kinderkörpers und wird anhand der sichtbaren Genitalien vorgenommen. Heute, das beschrieb ich schon mal hier, wir die Geschlechtszuordnung ja bereits häufig vor der Geburt betrieben. So weit es jedoch ausschließlich per Sonografie geschieht, erlangt erst der Blick auf das nackte Neugeborene zu einer rechtsgültigen und endgültigen Klassifikation. Es gibt immer wieder Fälle, wo die Diagnose der Sonografie falsch war. Hat man anhand von Biopsiematerial eine Genanalyse während der Schwangerschaft durchführen lassen, so wird diese Genanalyse wahrscheinlich mehr Gültigkeit besitzen, als der Blick auf das Neugeborene. Solche Möglichkeiten gab es für die breite Bevölkerung noch nicht, als der Artikel entstand. Goffman merkt dennoch in einer Fußnote an, dass es bei der Zuordnung zur Geschlechtsklasse auch Abweichungen von der Regel geben kann, aber er betont hierbei handle es sich um Ausnahmen und fügt an, dass "die Zuordnung zu einer Geschlechtskategorie im Vergleich zu allen anderen Zuordnungen sehr streng vollzogen wird." (S.108). Ein Beispiel für die Richtigkeit dieser Annahme sind die immensen Auflagen, denen Transsexuelle unterliegen, wenn sie ihr Geschlecht im Personalausweis ändern wollen, um so 'offiziell' dem anderen Geschlecht anzugehören. Das deutsche Recht sieht vor, dass der zu vergebende Vorname geschlechtseindeutig ist.
  • Ich muss immer wieder schmunzeln, wenn ich lesen, wie Goffman darauf verweist, dass die Zuordnung zur Geschlechtsklasse bei Haustieren (damit sind aller Wahrscheinlichkeit alle domestizierten Tiere, also auch Nutztiere und nicht nur Heimtiere gemeint, siehe hier) ganz ähnlich ist. Es handelt sich hierbei wohl um eine jahrtausendealte und sehr pragmatische Tradition. Wir Menschen sind eben auch Tiere.
  • In diesem Abschnitt grenzt sich Goffman mit großer Deutlichkeit vom biologischen Geschlecht ab. Die Behandlung des biologischen Geschlechts überlässt er den Biowissenschaften. Ihn interessiert die soziale Klassifikation und deren Folgen. Hier bestätigt er nochmals, was er im vorigen Abschnitt bereits andeutete.
  • Die soziale Klassifikation in Männer und Frauen ist sehr basal und wird äußerst konsequent und streng betrieben. Es ist damit wirklich ein Musterbeispiel für eine Klasse. Und es ist auch (bisher)  nicht möglich außerhalb dieser Klassifikation zu leben. Die Ernsthaftigkeit mit der die Geschlechtsklassifikation betrieben wird, trägt wahrscheinlich maßgeblich dazu bei deren allgegenwärtige und meist völlig unhinterfragte Selbstverständlichkeit im Alltag zu sichern: Sie fühlt sich an wie unser 'biologisches Erbe', wie etwas vollkommen Vor-gesellschaftliches.
  • Die Tatsache, dass Alltagsverstand und Wissenschaft sich die Geschlechtseinteilung ganz unkritisch teilen, lässt Goffman, so interpretiere ich das, skeptisch werden.

Mittwoch, 7. November 2012

Baby, Geschlecht geheim

Eltern aus Toronto haben sich entschieden das Geschlecht ihres Babys "Storm" nur einem engen Kreis bekannt zu geben. Dann gab es ein Interview im Toronto Star und anfolgend einen Sturm der Entrüstung. Zu groß ist das Bedürfnis der meisten Menschen in unserer Gesellschaft das Geschlecht von Personen unmittelbar erkennen zu können. Es gibt eine Darstellungs- und Wahrnehmungspflicht des Geschlechts:
"Ein zentrales Merkmal der Geschlechtszuordnung ist die im 'moral fact' eingelassene Pflicht, die eigene Geschlechtszugehörigkeit auch sichtbar zu machen und die Geschlechtszugehörigkeit anderer 'wahrzunehmen'. Diese wechselseitige Übereinkunft, dass man ausreichend Hinweise biete, damit das Gegenüber eine 'verlässliche' Zuordnung vornehmen könne, macht Geschlecht omnipräsent in alltäglichen Situationen." (Katja Hericks, S. 59. Hericks bezieht sich hier auf Hirschauer 2001, siehe unten)
Die Entrüstung der Kritiker bringt also vor allem deren Bedürfnisse ans Tageslicht und weist nicht wirklich auf die Bedürfnisse des betroffenen Kindes hin.

Exkurs: Ein auf spezifische Weise interessantes ähnliches Phänomen beschreibt Alison Lapper über Körperbehinderte und Prothesen: Dass nämlich die Prothesen mehr für die nicht-Behinderten sind, damit sie weiterhin in ihren gewohnten Wahrnehmungsmustern Behinderte anblicken können und sich nicht mit offensichtlich fehlenden Gliedmaßen auseinandersetzen müssen.

Die äußerst lesenswerte Veröffentlichung von Stefan Hirschauers Habilitation über Transsexualität bringt folgendes Fazit den Lesenden näher: Geschlecht ist eine ernste Sache. So ernst, dass Transsexuelle für den Übergang zum anderen Geschlecht mit einem brutalen, blutigen Ritual an ihrem Körper bezahlen. Der Film "Die Haut in der ich wohne" bringt diese Tatsache auf schockierende Weise den Zuschauenden näher und das nur in einem kleinen Detail der ganzen plastischen Prozedur vom Mann zu einer Frau zu werden.
Das Geschlecht ist so wichtig, dass viele Menschen zu großen Opfern zugunsten ihrer Geschlechtsidentität bereit sind. Aus dieser Perspektive ist es ist völlig klar, dass Menschen, die versuchen sich dieser ernsten und für das eigene Lebensgefühl so grundlegenden Sache zu entziehen, damit große Irritation, Unsicherheit und auch Ablehnung bis hin zu Hass auf sich ziehen.
In einem anderen Text (Hirschauer, Stefan (2001): Geschlechtsneutralität. Zur Praxeologie einer Kategorie sozialer Ordnung. In: Heintz, B. (Hrsg.): Geschlechtersoziologie. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft 41. Wiesbaden, S. 208-235) macht sich Hirschauer Gedanken über mögliche zukünftige Entwicklungen, die die heutige ganz und gar grundlegende Relevanz des Geschlechts reduzieren könnten. Er hat die Idee die Feststellung des biologischen Geschlechts (das ja immer komplexer wird, je intensiver man darüber forscht) könne irgendwann ganz in den Zuständigkeitsbereich von Spezialisten und Laboren fallen. Und dass dann das biologische Geschlecht eine Angelegenheit werden könne, die ebenso intensiv dem Datenschutz unterstellt wird, wie zur Zeit schon andere medizinische Daten. Dem Normalbürger im Alltag wäre dann die Geschlechtsdifferenzierung nicht mehr sicher möglich. Das ist sie streng genommen ja heute schon nicht, aber die Menschen würden dann im vollen Bewusstsein dieser Tatsache leben: Ich sehe andere Menschen, aber ich kann nur vermuten welches Geschlecht sie haben. Viele verbinden diese Idee dann mit einer Uniformität a la KZ-Häftling (Beispiel Martenstein). Ähnliches spricht Hirschauer mit mausgrauen Bürokrat/innen an. In der Realität gibt es jedoch auch andere Erscheinungsformen dieses Phänomens: Dass Menschen aus den älteren Generationen oft bei Menschen aus den Jugend-Subkulturen das Geschlecht nicht mehr eindeutig erkennen können. Den Leuten aus den entsprechenden Subkulturen ist dies meist ohne weitetes möglich. Aber die gesamten Möglichkeiten an Erscheinungsformen und "Fassaden"-Gestaltungsformen hat für beide Geschlechter gesamtgesellschaftlich so zugenommen, dass nicht mehr allen Gesellschaftsmitgliedern alle jeweiligen geschlechtsspezifischen Erscheinungsformen bekannt sind. Vielfalt kann also die Geschlechtsdifferenz ebenso verwischen, wie Uniformität.
Seitenzahlen zu den Texten von Hirschhauer bleibe ich schuldig, bis ich den Text, bzw. mein Exzerpt wiederfinde.


Das Geschlecht seines Kindes der Öffentlichkeit vorzuenthalten ist revolutionär und mutig. Es ist sehr konsequent freiheitlich, pluralistisch und individualistisch gehandelt. Und vielleicht wird diese Praxis irgendwann ebenso akzeptiert sein, wie sein Kind nicht religiös zu initialisieren, damit es als erwachsene Person frei wählen kann, ob es religiös sein möchte und wie.


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Freitag, 26. Oktober 2012

Goffman und das biologische Geschlecht

In diesem Blog möchte ich nicht nur meine eigenen Erlebnisse mit dem Aufwachsen meines Kindes dokumentieren, sondern mich auch mit den Möglichkeiten der Evaluation, der Erfassung und Analyse, von sozialer Praxis der Geschlechtskonstruktion und insbesondere des Doing Gender als einer interaktiven sozialen Praxis auseinandersetzen.
Im ersten Schritt werde ich dazu eine sehr dezidierte Auseinandersetzung mit dem Text »Das Arrangement der Geschlechter« von Erving Goffman vornehmen.
Übersetzung von Margarethe Kusenbach und Hubert Knoblauch im Buch »Interaktion und Geschlecht«, welches zwei Texte von Goffman, sowie eine Einleitung von Hubert Knoblauch und ein Nachwort von Helga Kotthoff enthält und auch von den beiden herausgegeben wurde. Ich verwende die Ausgabe von 1994. Der englische Originaltext »The arrangement between the sexes« erschien 1977 in 'Theory and Society'.

"Das Geschlecht dient in modernen Industriegesellschaften, und offenbar auch in allen anderen, als Grundlage eines zentralen Codes, demgemäß soziale Interaktionen und soziale Strukturen aufgebaut sind; ein Code, der auch die Vorstellungen der Einzelnen von ihrer grundlegenden menschlichen Natur entscheidend prägt." (105)
"Aufgrund ihrer biologischen Gestalt können Frauen Kinder gebären, Kinder stillen und menstruieren, Männer jedoch nicht. Zudem sind Frauen im Durchschnitt kleiner, haben leichtere Knochen und weniger Muskeln als Männer. Etwas organisatorischer Aufwand wäre nötig, wenn auch unter modernen Bedingungen nicht allzu viel, wollte man spürbare soziale Folgen dieser körperlichen Gegebenheiten verhindern. Industriegesellschaften können neue ethische Gruppen verkraften, die beträchtliche kulturelle Unterschiede aufweisen, ebenso den ein Jahr oder länger dauernden Wehrdienst junger Männer, enorme Bildungsunterschiede, Wirtschafts- und Arbeitsmarktzyklen, die kriegsbedingte Abwesenheit von Männern jeder Generation und zahllose andere Turbulenzen der öffentlichen Ordnung. (...) Nicht die sozialen Konsequenzen der angeborenen Geschlechtsunterschiede bedürfen also einer Erklärung, sondern vielmehr wie diese Unterschiede als Garanten für unsere sozialen Arrangements geltend gemacht wurden (und werden) und, mehr noch, wie die institutionellen Mechanismen der Gesellschaft sicherstellen konnten, daß uns diese Erklärung stichhaltig erscheinen." (106 f., fett von mir)
Meiner Meinung nach ist Goffman hier ziemlich deutlich: Die biologischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern, die er nicht bestreitet, sind für ihn mitnichten die Ursache für die sozialen Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Goffman interessiert sich überhaupt nicht für die biologischen Differenzen. Ihn interessiert ausschließlich, was aus diesen, wie er findet, relativ unbedeutenden biologischen Unterschieden in seiner Gesellschaft gemacht wird.
Kennt man auch Goffmans Buch "Rahmenanalyse", dann könnte man es auch so ausdrücken:
Wir neigen dazu unser Geschlecht und die Geschlechtsdifferenzen in einem "natürlichen Rahmen" wahrzunehmen. Diese Argumentation findet dabei bis heute ständig Anwendung:
  • Prämisse A) Die Körper von Männern und Frauen zeigen unterschiedliche Merkmale.
  • Prämisse B) Männer und Frauen werden sozial unterschiedlich behandelt.
  • Konklusion C) Diese Unterschiede in der Behandlung werden durch die unterschiedlichen Merkmale des Körpers verursacht.
Goffman aber ändert die Perspektive:
  • Prämisse A) Die Körper von Männern und Frauen zeigen unterschiedliche Merkmale. (Dies zweifelt er nicht an, wie es beispielsweise der Postfeminismus, etwa Judith Butler, tut. Er geht vielmehr darauf ein, dass diese Unterschiede zumindest in unserer modernen Gesellschaft ziemlich  unbedeutend sind.)
  • Prämisse B) Männer und Frauen werden sozial unterschiedlich behandelt. (Er spricht von sozialen Arrangements!)
  • Konklusion C) Es gibt soziale Mechanismen, die die körperlichen Unterschiede zwischen den Geschlechtern nutzen, um die sozialen Arrangements zu sichern.
Und der Untersuchung genau dieser Mechanismen in interaktiven Situationen, sowie deren Bedeutung für die öffentliche Ordnung widmet sich Goffman in diesem Aufsatz.

Anmerkung: Goffman untersucht stehts soziale Situationen oder Interaktionen. Damit meinte er, Situationen in denen mindestens zwei Personen in gegenseitiger Wahrnehmung körperlich anwesend sind (für die gegenseitige Anwesenheit mag es im Detail Ausnahmen bei seinen Überlegungen zu Spionage u.ä. geben, was hier jedoch keine Rolle spielt).
Mit der öffentlichen Ordnung meint er nicht etwa das Wohlverhalten der Bürger auf öffentlichen Plätzen, sondern eher das Geordnetsein der interaktiven Begegnungen (hierzu kann man sowohl seinen Text "Interaktionsordnung" sowie sein Buch "Das Individuum im öffentlichen Austausch für eine dezidiertere Definition der Begriffe "öffentlich" und "Ordnung" heranziehen).

Fazit:
  • Das Geschlecht dient als Grundlage eines zentralen Codes, demgemäß soziale Interaktionen und soziale Strukturen aufgebaut sind.
  • Die körperlichen Unterschiede zwischen den Geschlechtern nutzt dieser Code, um die sozialen Arrangements der Geschlechter zu sichern und sie für seine Mitglieder als natürlich und damit selbstverständlich zu prägen. Diesen Mechanismus der Erhaltung des Geschlechtsarrangements nennt Goffman institutionelle Reflexivität.
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Donnerstag, 25. Oktober 2012

Bob

Heute in der Krabbelgruppe hat der Vater von Bob zu seinem Sohn "meine kleine Prinzessin" gesagt. Bei Gaby gab es dafür direkt die Nachfrage bei Bobs Mutter. Die reagierte nicht grade aussagekräftig. Jedoch deutete die an, dass Bobs Vater das häufiger sagt. Als Begründung dazu sagte er, dass ihr älteres Kind, ihre Tochter, so ganz anders gewesen wäre in dem Alter. Ein Wildfang, immer aktiv und neugierig. Kletterte überall drauf, spielte gern draußen und scherte sich nicht um Schmutz. Bob dagegen sei ziemlich ruhig, möge es gar nicht schmutzig zu werden und spiele gern mit Puppen oder Küchenspielzeug, was seine Schwester nie interessiert hatte.
Ich bin nicht so sicher, wie ich dieses Verhalten von Bobs Vater einordnen soll. Beide Eltern scheinen nicht die geringsten Ambitionen zu haben ihre Kinder von geschlechtsuntypischem Verhalten abzuhalten. Der Vater schien sogar auf beide Kinder deshalb stolz zu sein. Dennoch konnte ich nun schon zum zweiten Mal beobachten, dass er das Verhalten seiner Kinder trotzdem explizit als jungen- oder mädchenhaft labeln möchte.
Dies kann man nun ganz unterschiedlich deuten. Einerseits ist es natürlich ein Festhalten daran das Verhalten kleinster Kinder bereits unbedingt im Rahmen von Geschlechtsstereotypen wahrzunehmen. Aber andererseits ist das selbstbewusste Pochen darauf, dass es bei seinen Kindern 'andersherum' auftritt ja schon fast ein politisches Statement. So nach dem Motto: 'Seht ihr? Das geschlechtstypische Verhalten hängt nicht vom biologischen Geschlecht ab!' Ich bin ziemlich sicher, dass beides hineinspielt.
(Es ist eventuell ein Hinweis darauf, dass selbst bei emanzipierten Menschen das Geschlecht als Wahrnehmungsmuster sehr zentral bleibt.)

Montag, 15. Oktober 2012

Und wieder der Teddybär

Kürzlich ist Ärztestreik und wer wird krank? Mein Kind. Also musste ich suchen und die einzige geöffnete Kinderarztpraxis in meiner Stadt finden. Termin, Baby in den Teddybären packen, hinfahren.
Die Sprechstundenhilfe begrüßt uns freundlich. Fragt nach der Kassen-Karte. Guckt auf die Karte: "Ohh, Emma. Ein Mädchen. Gar nicht in rosa, wie sonst immer alle." Ich freue mich.
Einen Tag später erfahre ich von einer Freundin mit zwei kleinen Töchtern: Sie hatte auch einen Teddybären-Overall, aber der war weiß. Aha. Bin ich jetzt korrekt im Bilde? Weibliche Teddybärenbabys sind weiß?

Da der Teddybär überall so gut ankommt, suche ich im Internet schon nach einem in Größe 80, damit wir weiterhin diesen Spaß haben. Bisher habe ich aber noch nicht zugeschlagen...

Montag, 1. Oktober 2012

Flirtende Babys

Es gibt eine ganze Klasse von Scherzen, die mich jedes Mal innerlich zusammenzucken lassen: Wenn das Verhalten von Babys bereits mit heterosexuell-sexualisierten Scherzen kommentiert wird.
'Die Kleine flirtet aber jetzt mit dem Opa!' weil ein halbjähriges Kind verstärkt den Blickkontakt zum Opa sucht oder ihn anlächelt.
'So jung und schleppt schon Frauen ab. Er steht auf Jüngere.' weil ein zweijähriger Junge ein jüngeres weibliches Baby im Wagen herumschiebt.
Ich finde diese ganze Flirt- und
Baggerterminologie für die Kommentierung von Kinderverhalten, oder noch schlimmer in der Kommunikation mit Kindern, unangemessen. Doch ich muss feststellen, dass es die meisten Menschen witzig finden.
Bin ich in diesem Fall ins Humorloch gefallen?

Samstag, 29. September 2012

Wie ein Mädchen

So, diese Woche nochmal Krabbelgruppe:
Gaby hielt sich zurück und auch sonst war es auffällig ruhig in der Krabbelgruppe diese Woche. Es gab nur einen Vorfall, der mir erwähnenswert scheint:

Der Vater von Bob war dabei. Bob hat eine bedeutend ältere Schwester. Gaby fragte, wie denn der Unterschied zwischen Bob und seiner Schwester sei. Darauf hin sagte Bobs Vater, ich gebe das hier mal aus dem Gedächtnis als direktes Zitat wieder:
"Also der Bob ist ja im Vergleich zu seiner Schwester wie das Mädchen in der Familie. Der ist ruhig und verschmust und bleibt immer in unserer Nähe. Seine Schwester dagegen ist so ein richtiger Draufgänger, die fühlt sich überall gleich wohl. Das liegt wohl daran, dass sie damals direkt nach der Geburt schon viel von der Oma betreut wurde und dann auch ganz früh in die KiTa kam, weil meine Frau ja ihre Ausbildung nicht aufgeben wollte. Jetzt für Bob bleibt sie zuhause und ist nur für ihn da. Und das merkt man ihm an."

Es zeigt sich also immer deutlicher, dass zumindest in dieser Gruppe mit Mädchen und Jungen ganz bestimmte Eigenschaften verknüpft werden:

  • Jungen sind laut, bewegen sich viel und sind erkundungsfreudig.
  • Mädchen sind schüchtern, ruhig und verschmust.
Dabei ergibt sich dann folgende Verteilung unter den älteren Kindern der Krabbelgruppe: Bob und Lola sind wie Mädchen, Tizia allen voran, sowie Paul und Flyn sind wie Jungen. Unter den kleineren Kindern ist es schwer abzusehen, gerade weil das Geschlechterverhältnis umgekehrt ist: Ein Junge auf drei Mädchen. Neben Emma und Sarah (die nur eine Woche auseinander sind) gibt es noch die kleine Anna, die fast auf den Tag so alt ist wie Karlo. Die drei kleinen Mädchen sind in der Krabbelgruppe immer sehr lieb, Karlo dagegen weint recht viel. Das ist, wie schon berichtet, ein Problem seines intensiven Fremdelns.

Zickenterror

Letzte Woche in der Krabbelgruppe versuchte sich unsere Gruppenleiterin Gaby mal wieder in aktivem Doing Gender. Der Ablauf war grob wiedergegeben wie folgt:

  • Paul weinte ein Weile. Gaby fragte, was los sei und Pauls Mutter erklärte, dass Paul nun häufiger weinen würde, wenn er seinen Willen nicht bekäme. Gaby kommentierte dies nicht weiter.
  • Später weinte Tizia sehr ausdrucksstark und laut. Als es vorbei war, fragte Gaby wiederum Tizias Mutter, was denn los gewesen sei. Tizias Mutter erklärte, dass Tizia jetzt manchmal ordentliche Schreikrämpfe bekäme, wenn etwas nicht so funktioniert, wie sie möchte. Darauf hin sagte Gaby: "Zickenterror". Tizias Mutter antwortete dann entschieden: "Nein. Sie ist halt ein Menschlein, sie bringt ihre Meinung zum Ausdruck."
Dieser Vorfall ist bemerkenswert. Tizia ist unter den Kindern in der Krabbelgruppe, die etwa um ein Jahr alt sind, eine der Jüngsten. Paul beispielsweise ist zu diesem Zeitpunkt bereits 13 Monate alt, Tizia jedoch erst 11 Monate. Dennoch ist sie in ihrer Entwicklung den anderen Kindern ihres Alters meist einen kleinen Tick voraus. Weiterhin ist sie wenig schüchtern und bereits als rabiater Schnullerdieb bekannt. Lola dagegen erfüllt nach Gabys Meinung alle Kriterien, um so ein richtiges Mädchen zu sein. Tizia nicht. Und ihre Mutter ist sichtlich stolz darauf, dass ihr Kind ein kleiner Draufgänger ist.


Nachtrag: Die Frage bleibt bestehen. Warum neigt ausgerechnet unsere Krabbelgruppenleiterin Gaby zu diesen aktiven Geschlechtszuordnungen? Liegt es an meiner Wahrnehmung? Liegt es daran, dass sie zehn bis fünfzehn Jahre älter ist, als die meisten Mütter und Väter der Gruppe? Liegt es daran, dass sie professionell mit Kindern arbeitet? Ist es Zufall? Ist es eine reine Sache der Verteilung, da Gaby bei weitem die meisten Redebeiträge hat und als Gruppenleiterin von ihr erwartet wird, alles zu kommentieren?

Sonntag, 23. September 2012

Dickes Baby

Kürzlich trug sich etwas zu, dass ich zuerst für nicht erwähnenswert befand, doch meine Tante Sophie hat mir die Augen geöffnet. Aber gehen wir chronologisch vor.

Wir waren mit Emma zur U5. Alle Befunde waren super, nur als wir zu der Frage kamen: "Dreht sie sich schon?", antwortete ich wahrheitsgemäß: "Auf die Seite, ja, vom Rücken auf den Bauch oder umgekehrt: Nein." Die Ärztin drehte an Emma herum, Emma drehte sich vom Rücken auf die Seite und strampelte. "Ja, sie hat den Bewegungsablauf schon drin, aber ihre Arme sind so speckig, dass sie da nicht drüber kommt." diagnostizierte die Ärztin. "Also alles okay?" fragte ich. "Ja, klar, das trainiert sie sich in den nächsten Wochen ab, wenn sie mobil wird."

Ich war erleichtert. Kein Spätentwickler, sondern ein Wonneproppen. Ich erzählte es überall in der Familie und bei Freunden herum und insbesondere meine Tante Tilli und ihre Tochter Miriam fanden diese Anekdote lustig. "Sein ganzes Leben lang soll man schlank sein, nur bei einem Baby freuen sich alle, wenn es speckig ist und Emma nutzt das voll aus. Das ist doch sympathisch."

Dann in der Krabbelgruppe erzählte ich nun wiederum von diesem eben schon zur Anekdote gewordenen Vorfall bei der Kinderärztin, beendete mein Reden und guckte erwartungsvoll in die Runde. Aber niemand lachte, alle guckten ganz betreten. Ziemlich geschlossen befand die ganze Gruppe, dass die Ärztin sich unmöglich benommen hätte, zu sagen Emmas Arme wären so speckig, dass sie sich nicht drehen kann. Als ich sagte, ich hätte es ganz lustig gefunden, da sagten sie sowas in die Richtung, dass man das Leben mit Humor nehmen müsse, sonst käme man ja um. Es folgte ein Vortrag von unserer Leiterin Gabi darüber, dass die Fettpolster von Stillbabys total unbedenklich seien und dass man nur bei Flaschenbabys darauf achten müsse, dass sie nicht zu dick werden, da das Fett aus Kuhmilch irgendwie vom Babykörper anders abgebaut wird, als das Fett aus Muttermilch.

Im Chat mit meiner Familie erzählte ich dann von der ganzen Begebenheit, der Aussage der Ärztin und der für mich verwunderlichen Reaktion der Krabbelgruppe. Und meine Mutter legte gleich los: Dass Emma nicht zu dick sei, dass sei kein Speck, ich solle bloß keine Diät machen oder das Kind abnehmen lassen. Alles in allem verwickelte ich mich dann mit meiner Mutter wiederum in ein ziemlich von Missverständnissen durchzogenes Streitgespräch und war am Ende noch verwirrter.

Dann telefonierte ich mit meiner Tante Sophie und sie sagte: "Ja, da bist du in der Krabbelgruppe in ein Humorloch gefallen." Ich so: "Ja, genau so ist es!", "Das ist so schlimm für Frauen immer mit diesem Zwang zum Schlanksein, das ist echt ein Thema, da darf man keine Witze drüber machen und einer Frau dann zu sagen, dass sie ein dickes Baby hat, dann ist es für viele bestimmt ganz vorbei." So erklärte sich mir auch die verbissene Reaktion meiner Mutter, die die ganze Zeit gegen eine Diät am Baby argumentierte. Eine Diät, die weder ich noch die Ärztin jemals ins Auge gefasst hatten, die für mich auch nie zur Diskussion gestanden hatte. Mit den speckigen Armen von Emma ging es um den dicken Körper als solchen, der hier zur Diskussion stand.

Ob die ganze Sache genauso ausgesehen hätte, wenn Emma ein Junge wäre? Ich glaube, so stark wie das Stigma des Übergewichts inzwischen in unserer Gesellschaft wirkt, hätte es keinen Unterschied gemacht. Aber auszuschließen ist es nicht... Gab es da nicht auch irgendwelche Promis, die sich schon zu babyzeiten Sorgen machten, dass ihre weiblichen Kinder nicht schlank genug sind? Weiß wer was?

Dienstag, 18. September 2012

Teddybär

Letztens hatte ich die süßeste Begebenheit überhaupt. Ich habe einen Overall geerbt, der ist aus hellbraunem Langflor-Mikrofaserstoff und hat eine Kapuze, an die zwei kleine Ohren drangenäht sind. Also sieht das Baby darin aus wie ein kleiner süßer Kuschelbär. Langsam passt dieses Teil Emma und es wird ja auch herbstlich kühl, also habe ich es ihr angezogen. Wir waren kurz in der Bank, um eine Überweisung am Automaten einzugeben. Ich hatte Emma auf dem Arm und hackte gleichzeitig auf diese Metalltastatur ein. Diese Automatentastaturen sind irgendwie widerspenstig, und so hörte ich nur mit halbem Ohr, wie neben mir ein Gespräch stattfand:
Kinderstimme: "Bububuur"
Frauenstimme: "Schatz, den haben wir nicht mit."
Kinderstimme: "Bububuur"
Frauenstimme: "Wir fahren gleich nach Hause, dann bekommst du ihn."
Etwa in der Form ging es weiter, ich hatte dem keine große Beachtung geschenkt. Aber als ich grade meine Quittung aus dem Gerät zog, da rief die Frauenstimme aus: "Ach, du meinst das Baby!". Ich guckte die Frau an, die Frau guckte Emma an, Emma guckte ihr Kind an. Ich folgte Emmas Blick. Ein kleines Mädchen saß in einem Buggy und hatte einen Schnuller im Mund, den sie nun betont weit rausrücken ließ, als sie sagte: "Pebbibär". "Ja" sagte die Frau "das Baby sieht aus wie ein Teddybär." Wir freuen uns alle gemeinsam ein bisschen.
Einige Tage später gehen wir mit dem Teddybär einkaufen. Wir wollen schnell machen und haben keine Lust die Babyschale wieder im Einkaufswagen mitzunehmen. Außerdem sind unsere Einkaufswagen-Euros mal wieder verschwunden und wir haben kein passendes Kleingeld. Also wird der Teddybär durch den Supermarkt getragen. Es ist schon recht spät, geht auf zwanzig Uhr zu. Wir eilen durch den Supermarkt und laden sodann alles auf das Kassenband. An der Kasse klatscht der Teddybär seine Hand fortwährend auf den Halter für das Wechselgeld. "Na. Ist der Kleine noch nicht müde?" fragt die Kassiererin. "Nee." sage ich "hatte heute Nachmittag ein langes Schläfchen." Worauf sie entgegnet: "Na dann macht er jetzt die Nacht zum Tag." Ich antworte: "So bis zehn elf Uhr wird das jetzt noch dauern."
Dann gehen wir zum Auto und packen den Teddybären wieder in seine Babyschale. "Eigentlich" sage ich zu meinem Mann "ist doch hellbraun eine neutrale Farbe. Aber ich habe festgestellt, wenn sie was Geschlechtsneutrales trägt, dann denken die meisten erstmal sie wäre ein Junge." Mein Mann lacht kurz. "Ja, genau wie die Kassiererin grade. Die hat immer 'er' gesagt." antwortet er "Und wir haben nichts dazu gesagt." "Warum auch?" frage ich ihn. Er zuckt mit den Schultern. Wir suhlen uns kurz gemeinsam in dem Gefühl, wie postmodern wir doch sind.
Der Teddybär fährt durch den Wald

Sonntag, 16. September 2012

Krabbelgruppe

Die Krabbelgruppe ist ein Fundus für Doing Gender. Unsere Leiterin, ich nenne sie mal Gaby*, ist dabei eine treibende Kraft. Ich habe auch schon in anderen Forschungszusammenhängen gelesen, dass "Professionelle" soziale Grenzen mit besonderer Hingabe und Präzision ziehen. Bei Gaby handelt es sich um eine Kinderkrankenschwester mit weiterführenden Qualifikationen (aus Gründen der Anonymität gehe ich nicht weiter ins Detail).
Kürzlich beobachtete sie das Treiben in der Krabbelgruppe und diagnostizierte: "Die Jungs halten uns ja ganz schön auf Trab." und etwas später: "Die Mädchen sind eher ruhig." Woraufhin eine Mutter antwortete: "Naja, Tizia ist heute nicht da, die ist auch ganz schön wild." Gaby gab zu, dass dies stimmt. Dennoch machte sie später nochmal eine Beobachtung über "die Mädchen". Ich empfand ihre Feststellungen als nicht sehr fundiert, sondern meiner Meinung nach war da eine geschlechtsspezifisch gefilterte Wahrnehmung die Ursache. Ich möchte dies hier mal 'vorrechnen'.

An diesem Tag nahmen an Babys teil:

  • 3 Jungen im Alter von etwa einem Jahr: Flyn, Bob und Paul
  • 1 Mädchen von etwa einem Jahr: Lola
  • 2 Mädchen von etwa einem halben Jahr: meine Emma und Sarah
  • 1 Junge von etwa einem halben Jahr: Karlo
Da Babys mit einem Jahr wesentlich mobiler sind, als mit einem halben Jahr, ist es schon allein durch diese Verteilung ziemlich klar, dass mehr kleine Jungen sich im Raum aktiv bewegten, als kleine Mädchen. Dazu kommen die beiden "Alterausreißer", Lola und Karlo. Diese beiden sind sich nach Aussage ihrer beiden Mütter jedoch ziemlich ähnlich. Das bedeutet, das Lola mit einem halben Jahr intensiv gefremdelt und in fremden Situationen viel geschrien hat, so wie es nun der ein halbes Jahr alte Karlo tut. Lola ist weiterhin in fremden Situationen sehr zurückhaltend und machte daher bei den Aktivitäten der anderen Babys in ihrem Alter an diesem Tag nicht so intensiv mit. Die anderen beiden halbjährigen Babys, Emma und Sarah, waren auch nicht wirklich ruhig, sondern fielen nur in dem Getummel der Älteren einfach weniger auf, vor allem da sie sich noch nicht vom Fleck bewegen können.

Ich werde darüber weiterhin berichten. Ich bin eigentlich kein großer Freund solcher Kindertermine. Ich gehöre zu den Menschen, die glauben, dass Kinder echte Freizeit - im Sinne von freier Zeit - brauchen und ich mag den Gedanken nicht, mit meinem Kind schon in frühster Kindheit von einem Termin zum anderen zu 'hetzen'. Daher gehe ich zur Zeit nur zu dieser Krabbelgruppe. Aber um nun meinen Erfahrungsschatz an der Geschlechtssozialisation etwas zu erweitern, denke ich darüber nach zumindest noch eine weitere Gruppe zu besuchen.

*Alle in diesem Blog genannten Personen sind anonymisiert.

Nachtrag: Gabys Doing Gender ging auch auf der Elternseite weiter: Mehrere Mütter beklagten sich darüber, dass sie nie wieder Kürbisbrei selbst zubereiten würden, weil das vorbereiten des Kürbis so eine Qual ist. Gaby sagte dann: "Das müsst ihr eure Männer machen lassen!". Auch auf dieses Doing Gender-Angebot ging wiederum keiner ein. Ich erwähnte, dass ich mit meinen Kürbis keine Probleme hatte und wir vermuteten dann, dass nur nicht ganz reife Kürbis so hart und damit schwer zu bearbeiten sind. Vielleicht sollte man dazu sagen, dass Gaby so um die 50 Jahre alt ist. Hat die Gender-Brille in unserer Generation eventuell doch schon etwas ihrer Attraktivität verloren?

Freitag, 14. September 2012

Über Mädchenkleidung

Dieser Vorfall trug sich Mitte Juli zu und kam mir kürzlich wieder in den Sinn.
In unserer Krabbelgruppe zog eine sehr liebevolle Mutter am Ende der Veranstaltung ihrer kleinen Tochter Söckchen an. Das Baby ist sehr zierlich und recht schüchtern. Es ist jedes Mal mädchenhaft gekleidet, nicht übertrieben, aber meist in rosa oder pink und auch Rüschen finden sich nicht selten an ihrer Kleidung. Die kleinen Söckchen, die ihre Mutter ihr anzog waren pinkfarben und mit Rüschen. Ihr gesamtes Outfit harmonierte miteinander. Ein Vater eines anderen Babys sagte zu mir: 'Bin ich froh, dass mir das alles erspart geblieben ist.' Ich war verwirrt. 'Dieses ganze Rosa und Glitzer und Rüschen.' erläuterte er mir. Ich verstand jetzt, dass er sich auf das pink gekleidete Baby mit den Rüschensocken bezog und darauf, dass er Vater eines Sohnes geworden war. Dennoch wusste ich nicht, warum er das ausgerechnet mir erzählte, da ich ja auch eine Tochter habe. 'Man muss sein Kind ja nicht so kleiden.' sagte ich ihm. 'Trotzdem ist es mir so lieber. Dann stellt sich die Frage gar nicht erst.'
In der Tat habe ich darauf geachtet und die Babys in unserer Krabbelgruppe sind im Grunde jedes Mal so gekleidet, dass man das Geschlecht auf den ersten Blick erkennen kann. Weibliche Babys haben in der Regel zu diesem Zweck immer eine Beteiligung von Rosa oder Pink an der Kleidung, weitere Kennzeichen sind Rüschen, Bestickung, Blümchen. Die Kleidung der männlichen Babys hat ein insgesamt breiteres Farbspektrum, aber blau spielt eine dominante Rolle. Ich sprach letztens noch mit einer Freundin, die ihren kleinen Sohn gern in grün einkleidet und sie erzählte mir, dass grüne Babykleidung ohne blau gar nicht leicht zu finden sei.
Auch ich selbst habe bei der Krabbelgruppe bisher mein Baby immer in Mädchenkleidung angeschleppt. Der Grund ist folgender: So gut wie alle Kleidung, die ich geschenkt bekomme, ist eindeutige Mädchenkleidung, vor allem die Oberbekleidung. Und ich ziehe ihr nun einmal gern die Sachen an, die ein Geschenk waren. Ich mag ja die Leute, die etwas schenken und meist entsprechen die Sachen auch meinem Geschmack. Indem ich dem Baby diese Sachen anziehe, erinnere ich mich ja auch gleichzeitig an die Person, die es mir geschenkt hat. Daher ist es für mich auch eine Art Geste. Wenn wir beispielsweise meine Schwiegermutter besuchen, dann versuche ich es so einzurichten, dass unser Baby Kleidungsstücke trägt, die sie uns geschenkt hat. Meine Mutter fordert immer nach Kräften Fotos zu bekommen, von dem Baby in der Kleidung, die sie uns geschenkt hat. (Als ich einmal etwas brauchte, bis ich ihre neue Kleidung anziehen konnte, da ich eben erst rote Wäsche gewaschen hatte, als ihr Paket bei mir ankam, wurde sie richtig ungeduldig und sagte am Telefon auf meine Begründung hin, ich solle doch das Kleidchen schnell mit der Hand waschen.)
Ich habe mir auch weiterführende Gedanken gemacht. Was für eine Art von Gleichheit würde ich denn anstreben, wenn ich alle weiblichen Farben und Kleidungsstücke bei der Garderobe meines Kindes ausschließe? Ich muss zugeben, dass ich diesbezüglich mit einem weiblichen Kind nicht sehr auf die Probe gestellt werde (wie viel schwerer es für Jungs ist, siehe in diesem Artikel: http://www.emma.de/ressorts/artikel/kinder-jugendliche/vater-im-rock/).
Falls ich irgendwann noch einen Sohn bekommen werde, so hoffe ich, dass ich all die schöne Kleidung, egal ob rosa oder nicht, auch ihm anziehen werde. Aber unter Umständen werden meine Freunde und Verwandten mir wiederum so viel Jungenkleidung schenken, die dann (natürlich der aktuellen Mode entsprechend) von mir wiederum bevorzugt angezogen wird.

Wenn ich mal die Zeit dazu finde, dann werde ich mal die angebotene Kleidung im Netz etwas analysieren. Wie wird sie präsentiert? Welche Merkmale weist sie jeweils auf um einen Geschlechtsbezug herzustellen, etc. In den USA gab es sogar eine Studie zu diesem Thema: http://www.livescience.com/14249-girls-clothing-sexualized.html

Montag, 3. September 2012

Raststätte

Ich war mit meinem Kind auf der Autobahn unterwegs und hielt an einer Raststätte, um etwas zu essen, auf Toilette zu gehen und zu stillen. Danach kuschelte ich noch ein wenig im Auto mit meinem Baby und hatte die Tür zum lüften dabei geöffnet. Sie trug einen weißen Body mit dunkelblauen Streifen und eine weiße Leggins. Vom neben uns parkenden Auto kam eine ältere Frau herüber und sagte zu dem vorn sitzenden Pärchen, sie müsse sich mal anschauen, wer hier sei. Dann lächelte sie mich an. Eine interaktive Geste, die mehr an mich, als an ihre Mitfahrer gerichtet war. Ich wandte mein Baby ihr zu, damit sie sich gegenseitig anblicken konnte. Sie sprach das Baby an: "Na, wer bist du denn?" Das Baby lächelte sie an. "Junge oder Mädchen?" fragte sie mich. "Mädchen" gab ich zur Antwort. "Das kann man nicht erkennen." erklärte sie mir in neutralem Ton. "Nein. In dem Alter noch nicht." antwortete ich. "Ich habe auch eine Tochter." sagte sie mir. Ich nickte interessiert. "Aber die ist schon 41." sagte sie. Ich nickte wieder. Dann winkte sie uns kurz zu und setzte sich wieder auf den Rücksitz. Auch ich machte mich zur Weiterfahrt bereit.

Freitag, 31. August 2012

0-6 Monate, Teil II

Die erste Zeit nach der Geburt bot außer Benennung und Ausstattung wenig Raum für Doing Gender am Kind. Zuschreibungen fanden nur selten statt. Die wenigen Momente seien im Folgenden notiert:

  • Eine Verwandte äußerte folgenden Satz: "Du hast ja einen Jungsschnuller." Der Schnuller war rot und hatte ein Rennauto aufgedruckt.
  • In der Krabbelgruppe sagte die Leiterin zum Thema Einführung von Breikost: "Mädchen wollen selbst essen.", als ich erwähnte, dass mein Baby den Löffel lieber selbst in den Mund stecken wollte.
  • Als ich die Benachrichtigung einer Freundin über die Geburt ihres Kindes erhielt, fiel mir auf, dass ich selbst in meinen Benachrichtigungen geschrieben hatte "unsere Tochter", statt die neutrale Variante "unser Kind" zu wählen, wie jene Freundin.
  • Im Buch "Oje, ich wachse" wird das Geschlecht einige Male thematisiert, also die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Babys. Dafür werde ich beizeiten einen eigenen Post einrichten.

Dienstag, 28. August 2012

0-6 Monate, Teil I

Ich habe diesen Blog bereits vor der Geburt meines Kindes geplant, jedoch bin ich in Verlaufe der ersten sechs Monate nicht zum posten gekommen. Da ich jedoch das Vorhaben stets im Hinterkopf hatte, habe ich mich während dieser Zeit darauf konzentriert mir erwähnenswerte Vorfälle zu merken.

Da wir das Geschlecht des Kindes ja nicht durch pränatale Sonographie erfahren wollten, wurden wir bei der Geburt mit dem klassischen Satz konfrontiert: "Es ist ein Mädchen." Diese Diagnose kam sehr schnell unmittelbar nach dem das Kind herausoperiert war. (Wegen eines Beckenquerstandes war ein Kaiserschnitt notwendig geworden.)

Der erste Schritt zum Geschlecht ist der Vorname. Wir waren insgeheim erleichtert, dass unser Kind ein Mädchen geworden war, denn da sie drei Wochen vor dem errechneten Termin kam, waren wir durchaus mit der Namenswahl noch nicht fertig. Der Mädchenname stand bereits seit Jahren fest, doch auf einen Jungennamen hatten wir uns noch nicht einigen können. Aber es wurde selbstverständlich vorausgesetzt, dass wir einen Namen parat haben. Der Vorname wurde uns unmittelbar nach der U1 von der Hebamme abverlangt. Er muss ins System eingegeben werden. Mein Mann schrieb den Namen auf ein rosafarbenes Bändchen, dass dem Baby ans Handgelenk gebunden wurde. Weiterhin wurde der Vor- und Nachname, das Geburtsdatum mit Zeitangabe und Geburtsgröße und -gewicht auf einem kleinen Pappschild in Teddybärenform notiert, das an ihrem Stubenwagen mit einem rosafarbenen Band befestigt wurde. Auf die Art befindet sich ein Zeichen für das Geschlecht des Kindes direkt am Bett und ist auf den ersten Blick sichtbar für alle, die um das Pappbärchen wissen. Das Armbändchen steckt in aller Regel unter dem Ärmel und ist damit nicht sofort sichtbar. Aber so wird sichergestellt, dass keine Kinder verwechselt werden.

In der Folge fiel mir in der Klinik nicht auf, dass durch das Personal auf das Geschlecht ein besonderer Bezug genommen wurde. Im Gegenteil sprach man häufig von "Ihrem Kind".

Meine Schwiegermutter hatte während der Schwangerschaft in einer relativ bemerkenswerten Situation geträumt, dass ich Drillinge gebären würde, drei Jungen. Die Überzeugung, dass wir einen Jungen bekommen würden, wurde im näheren Umfeld recht häufig vertreten und durch diesen Traum weiter zementiert. Nun war es doch ein Mädchen. Ich selbst hatte mich in der Schwangerschaft sehr darauf konzentriert mich auf kein Geschlecht irgendwie einzustellen und völlig offen zu bleiben, hatte jedoch mein Umfeld manchmal dazu motiviert über das Geschlecht des Kindes Spekulationen anzustellen.

  • Die Familie meines Mannes glaubte eher an einen Jungen, weil Jungen jetzt "dran sind". Etwa nach der Logik, dass Mädchen jetzt ausverkauft sind, oder so. Die vorigen Enkelkinder waren Mädchen geworden.
  • Meine Schwester tendierte ebenfalls zum Glauben, dass es ein Junge ist aus einem eher unspezifischen Gefühl heraus.
  • Kollegen glaubten, es werde ein Junge, weil man das an meinem Verhalten merken könne: Mit Jungen Schwangere seien entspannter, als mit Mädchen Schwangere. Und ich käme extrem entspannt rüber. Dafür, dass ich mich selbst als einen Menschen empfinde, der sich recht viele Sorgen macht, wirke ich auf andere häufig ziemlich entspannt.
  • Mein Mann glaubte es werde ein Mädchen, weil in einem Schwangerschaftsbuch stand, dass Frauen die wenig Hunger verspüren und karg bis gar nicht frühstücken zu 25 % häufiger Mädchen gebären, als Frauen mit gutem Appetit und üppigem Frühstück. Ich bin ein echter Frühstücksmuffel und allgemein kein guter Esser. Ich mache jedoch nie Diäten und esse grundsätzlich keine kalorienreduzierten Produkte. Ich muss zu dieser Statistik sagen, dass dies schon eine recht seltsame Auswertung des Datenmaterials ist. Wie kommt man auf die Idee nach solchen Kriterien auszuwerten? Es liegt aber eventuell nicht so fern, dass sich die verfügbare Nahrungsmenge auf das Geschlecht auswirkt, ich glaube es gibt quantitative Auswertungen dazu, die ich mal recherchieren müsste. 
In den folgenden Monaten bekamen wir eine Reihe von Kleidungsstücken geschenk, die in aller Regel eindeutige Anzeichen dafür trugen, dass sie für Mädchen gedacht sind. Oft waren es Kleidchen, sie waren rosa oder rot, hatten Rüschen. Meine Mutter hatte vor der Geburt neutrale Strampler gekauft, danach kamen jedoch von ihr ausschließlich Mädchenkleidungsstücke. Von meiner Schwiegermutter kam danach ein geschlechtsneutrales Set und drei für Mädchen.

Da wir jedoch einige Babyklamotten von einem Jungen "geerbt" hatten und zuvor selbst einige, wie wir fanden, geschlechtsneutrale Kleidungsstücke gekauft hatten, konnten wir in der Folge das ganze Spektrum abbilden: eindeutig Mädchen, eindeutig Junge und geschlechtsneutral. Ich habe dabei festgestellt, dass unser Kind, auch wenn es meiner Meinung nach geschlechtsneutral gekleidet war, meistens als Junge wahrgenommen wurde. Die Menschen suchen das Baby recht eilig nach eindeutigen Anzeichen für das Geschlecht ab und anscheinend wird dabei ein großes Farbspektrum als männlich wahrgenommen: nämlich außer den rosa- lila -rot-Tönen alle anderen Farben. Ein dunkelblauer Strampler kombiniert mit einer rosafarbenen Mütze brachte die Menschen wirklich in Schwierigkeiten und führte häufig dazu, dass sie das Geschlecht nachfragten. War eine schnelle Entscheidung von Nöten, dann galt der dunkelblaue Strampler in mehreren Fällen mehr, als die rosafarbene Mütze. Für eine wahre Anektdote sorgte dabei mein Hals-Nasen-Ohren-Arzt, der über mein Baby fortwährend als "er" sprach, obwohl sie ein rosa-lila-farbenes Kleidchen trug. Ich zuckte mit keiner Wimper und nach einiger Zeit fragte er nach, welches Geschlecht das Kind habe. Ich antwortete wahrheitsgemäß und danach fiel ihm auch die weibliche Kleidung auf. Er musste sich jedoch im weiteren Sprechen sichtlich darauf konzentriere über das Kind als "sie" zu sprechen.

Schwangerschaft

Die Zeit der Schwangerschaft ist für die Eltern eine Zeit, in der Äonen von neuen Doing Gender Praktiken aufgetan werden können. Es gibt wohl wenig Zustände, die weiblicher sind, als eine Schwangerschaft. Es ist auch allenthalben eine gesicherte Erkenntnis, dass viele Paare, auch wenn zuvor egalitär organisiert, zu einer traditionelleren Rollenverteilung zurückfinden, sobald sie Kinder haben.
Ich will mich jedoch in diesem Blog jedoch nicht mit vorrangig mit dem Doing Gender von Erwachsenen beschäftigen, sondern damit, wie Kinder durch die Behandlung von Erwachsenen und anderen Kindern von frühester Kindheit an durch Doing Gender geprägt werden. Da dies zumindest vorerst eher unsystematisch in Tagebuchform geschieht, konzentriere ich mich dabei in erster Linie auf sprachliche Interaktionen, die besonders augefällige Formen von Doing Gender darstellen. Im Laufe der Zeit mag die Dokumentation subtiler werden und verschiedene Dimensionen des Doing Gender in der Biografie meines Kindes und ggf. meiner zukünftigen Kinder aufnehmen.

Die Schwangerschaft wäre eigentlich nicht unbedingt eine Zeit gewesen, die besondere Erwähnung verdiente. Allerdings las ich kürzlich einen Artikel, der meine Meinung diesbezüglich änderte:
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/50910
Die Epigenetik, ein Bereich mit dem ich mich nicht gut auskenne, entwickelt sich als, wenn ich hier meine wenigen Kenntnisse zusammenfasse, zu folgenden Zeitpunkten:

  1. Während der Entstehung der Eizellen beim Fötus im Mutterleib.
  2. Während der ersten Produktion von Spermien bei Jungen während des Eintritts der Pubertät.
  3. Während der Schwangerschaft im Fötus.
  4. Im Laufe des Lebens.
Wer hierzu etwas anderes oder differenzierteres beitragen kann, der möge entsprechende Quellen gern im Kommentar posten.
Der Artikel nennt eine neue Studie, die aufgezeigt hat, dass die Epigenetik bei eineiigen Zwillingen unterschiedlich ist. Sie wissen nicht wie diese Unterschiede zustande kommen. Im Radio hörte ich einen Genetiker darüber spekulieren, ob die Lage und Position im Mutterleib u.U. Einfluss haben möge.
Durch die Möglichkeiten der pränatalen Diagnostik, insbesondere der Sonografie, sind die meisten Eltern in der Lage das Geschlecht ihres Kindes lange vor der Geburt mit relativ großer Sicherheit zu kennen. Eine Nabelschnurbiopsie und ähnliche invasive Verfahren machen die Untersuchung der kindlichen Gene möglich und damit eine eindeutige Geschlechtsbestimmung. Allerdings sind diese Verfahren wesentlich seltener, als die Sonografie. Es ist also durchaus möglich, dass sich werdende Mütter unterschiedlich verhalten, je nach dem, ob sie ein Mädchen oder einen Jungen erwarten. Die Unterschiede wären, wenn sie denn bestünden, wahrscheinlich von Person zu Person unterschiedlich und nur sehr schwer empirisch zu erfassen. Da es jedoch etliche Hinweise darauf gibt, dass Mütter mit ihren weiblichen Säuglingen mehr sprechen, wäre es eine nicht ganz von der Hand zu weisende Hypothese, dass auch werdende Mütter mehr mit dem Kind in ihrem Mutterleib sprechen, wenn sie erwarten, dass es ein Mädchen wird. Für die Sprachentwicklung ist es, so wurde inzwischen nachgewiesen, relativ wichtig, dass die Kinder schon vor der Geburt ihre Muttersprache hören, es ist also positiv für die Sprachentwicklung, wenn die Mutter und ihre Umwelt viel spricht. Hierdurch werden entsprechende Bereiche im Gehirn frühzeitig stimuliert. Ob da das Sprechen mit dem Ungeborenen einen entscheidenden Unterschied machen kann, ist fraglich, aber in Einzelfällen ggf. nicht ausgeschlossen, etwa wenn die Mutter sich in einer spracharmen Umgebung befindet und selbst auch eher wenig spricht. Dann könnte die zusätzliche Stimulation auf Grund der Erwartung, dass der Fötus weiblich ist, einen gewissen Ausschlag geben. Dies ist jedoch alles vollkommen hypothetisch, aber ich erwähne es hier, um den Möglichkeitsraum wenigstens anzudeuten.

Während meiner Schwangerschaft war es unser beider elterlicher Wunsch über das Geschlecht des Kindes nicht aufgeklärt zu werden. Daher kann ich noch weniger beurteilen, ob das Wissen über das Geschlecht mein Verhalten beeinflussen könnte. Die Reaktionen meiner Umwelt waren jedoch sehr interessant.
  • Mehrmals wurde angedeutet, dass das Einkaufen für das Kind "unmöglich" sei, wenn mir das Geschlecht nicht bekannt wäre. In aller Regel wies ich dann darauf hin, dass es neben rosa und hellblau auch noch andere Farben im Farbspektrum zur Verfügung stehen. In einem Fall antwortete sogar jemand: "Stimmt, wir haben unsere Tochter nach der Geburt auch nur in weiß gekleidet.". Er hatte also sogar sein eigenes geschlechtsneutrales Verhalten vergessen, obwohl sein Kind erst wenige Jahre alt ist. Diese Reaktion beschränkte sich jedoch mehr auf Personen, zu denen wir einen eher oberflächlichen Kontakt pflegten.
  • Auf professioneller Seite wurde diese Entscheidung rundheraus ohne jede Diskussion akzeptiert. Die in der Schwangerschaft betreuende Hebamme erwähnte, dass ihrer Erfahrung nach die meisten Eltern das Geschlecht wissen wollen, nur Hebammen wollen dies in der Regel nicht und "besondere Paare". Die gynäkologische Spezialistin, die bei mir die Ersttrimesteruntersuchung durchführte, zeigte sich dankbar darüber, dass ich das Geschlecht nicht wissen wolle. In aller Regel, erklärte sie mir, wollten die Eltern von ihr das Geschlecht wissen und zu diesen Zeitpunkt sei es noch nicht so eindeutig erkennbar, wie später. Daher sei sie über alle Eltern froh, die es nicht wissen wollen, weil die meisten Eltern von Zweifeln nicht wissen wollen und sehr ungehalten reagieren, wenn sie sich vertut. Später sprach ich mit einer Freundin darüber, die verärgert darüber war, dass diese Spezialistin ihr diese Informationen nicht gegeben habe, sondern nur konstatiert habe, es werde ein Mädchen. Spätere Untersuchungen hatten dann auf einen Jungen hingedeutet und so war es dann auch.
  • Einige Personen mit denen wir intensiven Kontakt pflegten, vermuteten dass wir insgeheim über das Geschlecht des Kindes bescheid wüssten und diese Information nur für uns behalten würden.
  • Einige Personen, mit denen wir intensiv Kontakt pflegten, machten sich Gedanken darüber, welches Geschlecht das Kind haben könnte: Meine Schwiegereltern, meine Schwester und einige meiner Arbeitskollegen glaubten, dass es ein Junge werden würde. Diese Meinung wurde von einigen anderen geteilt, nur mein Mann war der Überzeugung es würde ein Mädchen werden.
  • Zwei Personen waren der Ansicht, dass es uns im Verlaufe der sonografischen Untersuchungen unmöglich sein werde das Geschlecht des Kindes nicht zu kennen, da es zu offensichtlich werde. Dieses Problem hatte ich nicht. Mein Mann behauptet im Nachhinein was anderes. Zugegebener Maßen hatte er auch immer eine bessere Aussicht auf den Bildschirm. Andererseits wies die Gynäkologin mehrfach darauf hin, dass das Kind zur Geschlechtsbestimmung sowieso eine ungünstige Position einnehme.
  • Nach der Geburt zeigte sich, dass meine Schwiegereltern, mein Vater bzw. seine Freundin und die Mutter eines Freundes mit dem Kauf des Babygeschenks gewartet haben bis nach der Geburt, damit geschlechtsspezifische Kleidung möglich wurde. Die Tatsache, dass die Geburt drei Wochen vor dem errechneten Termin stattfand, spielte hier jedoch den Protagonisten in die Hände. Meine Mutter hatte darauf verzichtet und vor der Geburt neutrale Kleidung gekauft.
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Dieser blog ist nicht der Ort für Grundsatzdiskussionen zu biologischen Determinismen von Geschlecht, zur Sinnhaftigkeit verschiedener Forschungsansätze oder des Feminismus.