Mir ist kürzlich doch noch eine Anekdote aus der Krabbelgruppe eingefallen. Gaby sagte: "Also die Lola wird bestimmt mal später Ballett machen und die Emma wird später eher Fußball spielen." Ich fragte sie, wie sie darauf käme und sie antwortete: "So von ihrer Art her sagt mir das mein Gefühl." Lola ist klein und zierlich und ziemlich schüchtern. Emma ist relativ kräftig und erkundet ihre Umgebung stets mit erstaunlicher Angstfreiheit. Vor allen Dingen körperlich traut sie sich sehr viel zu, insbesondere was das Klettern betrifft.
Dann gab es kürzlich einen Vorfall beim Kinderarzt. Wir saßen im Wartezimmer und Emma war in ein rosa Ballerina-Outfit gekleidet. Eine Frau mit zwei Töchtern kam ins Wartezimmer. Das ältere Mädchen war ca. 6 Jahre alt. Das jüngere Mädchen war etwa 3 Jahre alt. Emma war nicht sehr gut drauf und begann etwas zu weinen. Dann sagte das jüngere Mädchen zu ihre Mutter: "Der kleine Junge weint." Darauf hin sagte die Mutter zu ihr: "Ich glaube das ist ein kleines Mädchen.", "Echt?" fragte die Tochter. "Ja, weißt Du, kleine Kinder die rosa tragen, das sind meistens Mädchen. Guck mal, du hast ein rosa T-Shirt an, und was bist Du: ein Mädchen oder ein Junge?" "Ein Junge!" antwortete sie promt. Ihre Mutter lachte und sagte: "Naja, von deinem Verhalten her könnte das hinkommen." Die große Schwester lachte darüber. Danach wurde das Thema nicht weiter vertieft. Im Wartezimmer saßen noch zwei weitere Mütter mit ihren kleinen Kindern.
Wir werden nicht als Männer oder Frauen geboren, wir werden dazu gemacht. Und das nicht nur durch die Sozialstruktur, sondern auch durch viele reale Interaktionen, die wir erleben. In diesem blog möchte ich die Erlebnisse dokumentieren, die mir bei der Sozialisation meines eigenen Kindes auffallen, das im Februar 2012 geboren wurde. Dabei möchte ich mich selbst, mein Kind und unsere Umwelt beobachten und alles Erwähnenswerte dokumentieren.
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