Montag, 19. August 2013

Saure Gurkenzeit, oder was?

Ich bin ja sowieso nicht die ganz fleissige Bloggerin. Aber in letzter Zeit kommt mir nichts mehr unter, das ich für blogwürdig erachte. Die Krabbelgruppe ist in die Sommerpause gegangen und nach den Ferien dürfen wir nicht mehr kommen, weil das Kind dann zu alt ist. Es kann ja schon laufen. Unsere Gruppe wurde aufgelöst. Bald werde ich zum Kinderturnen gehen, mal sehen, was da so los ist. Ich war einige Male zum Probe-Kinderturnen und dort ist mir nichts aufgefallen. Die kleinen Mädchen und Jungen toben, die Eltern machen entweder mit oder sitzen am Rand und unterhalten sich oder lesen. Der Trainer, ein gutmütiger und äußerst kinderlieber Rentner, zeigte in meiner Anwesenheit kein auf die Kinder gerichtetes doing gender.

Kürzlich waren wir wieder Schuhe kaufen und ich konnte ein Gespräch verfolgen, in dem sich die Verkäuferin bei einer Kundin darüber beklagte, dass ihr Sohn bei seiner Hochzeit den Namen seiner Frau angenommen habe. Bei ihren Töchtern habe sie das ja erwartet, aber bei ihrem Sohn findet sie es schlimm. Sie erzählte dann, dass ihr Sohn und seine Frau einen sehr triftigen Grund für diese Entscheidung hatten (sie hat ein Haus und möchte nicht verpflichtet sein überall ihren Namen zu ändern... Er hätte dann zwar immer noch seinen Namen behalten können, aber diese Option kam wohl aus einem anderen Grund nicht in Frage, hatte vielleicht auch mit dem Haus zu tun). Doch trotz des triftigen Grundes, den sie nachvollziehen konnte, litt sie nach eigener Aussage sehr unter dem Namenswechsel. Erst kürzlich habe sie eine alte Bekannte getroffen, die gedacht habe, sie hätte ihren Sohn getroffen, dann aber seinen Nachnamen erfahren habe und deshalb gedacht hatte, es sei doch nicht ihr Sohn gewesen. Denn man rechnet ja nicht damit, dass ein Mann seinen Namen ändert. Das sei doch irgendwie schlimm. Das hatte natürlich alles nichts mit meiner Tochter zu tun, die diese ganze Unterhaltung sowieso nicht verstanden hat und mit anderen Dingen beschäftigt war.

Das einzige Thema, das weiterhin fortlaufend mit dem Herstellen von Geschlecht zu tun hat, ist eben Kleidung und zunehmend auch die Frisur. Emma ist jetzt anderthalb. Die meisten Jungen in ihrem Alter bekommen schon die Haare geschnitten (außer sie haben extrem langsam wachsendes Terminalhaar). Bei den Mädchen dagegen lassen es alle, die ich kenne, wachsen. Da wird eventuell der Pony geschnitten. Das bedeutet, dass jetzt langsam die Zeit beginnt, in der auch unabhängig von der Kleidung das Geschlecht erkannt werden kann. Wir lassen Emma das Haar auch wachsen und sie hat für ihr Alter bereits sehr langes, dichtes, gelocktes Haar. Passanten sind oft sehr angetan von ihrem Aussehen. Eine ältere Frau im Supermarkt sagte zu ihr: "Du siehst aus wie eine Käthe Kruse Puppe." Es gibt auch Jungen-Käthe-Kruse-Puppen, aber ich bin sicher, so eine meinte sie nicht. Selbst wenn Emma eine Mütze trägt, kann man die Locken überall herausblitzen sehen. Ich würde Stein und Bein darauf schwören, dass ich die Haare auch nicht geschnitten hätte, wenn sie ein Junge wäre. Ihr Vater hatte als Kind genau die gleiche Frisur und seine Mutter hatte lange die Locken nicht abschneiden zu lassen. Das führte schon dazu, dass viele Fremde dachten, er sei ein Mädchen. Aber abgesehen von meiner grundsätzlichen Begeisterung für die tollen Locken (ich wollte auch immer welche), stelle ich es mir bei meinem Kind auch sehr schwer vor, das überhaupt zu tun. Sie lässt nicht gern an sich herumfummeln, erst Recht nicht Fremde und ich würde niemals selbst die Haare schneiden.
Es würde mich interessieren, was andere Eltern hier für Erfahrungen gemacht haben, vor allem bei Jungen. Aber es gibt ja bestimmt auch Eltern, die ihren Töchtern die Haare kurz schneiden.

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