Freitag, 14. Juni 2013

Ein richtiger Junge

Ein weiteres Treffen mit unseren Bekannten und dem in diesem Post schon erwähnten "wilden Jungen" Johannes. Diesmal war der Vater nicht dabei, sondern nur die Mutter. Sie hat sich schon Mühe gegeben den kleinen Johannes zu zügeln, denn nach wie vor war es für Emma eine Herausforderung mit ihm auszukommen. Als es zum Ende unseres Treffens kam, da war Johannes Mutter schon etwas erschöpft vom vielen Johannes im Auge behalten und dafür sorgen, dass Emma auch zu ihrem Recht kommt. Ich fand, dass Emma mit der Herausforderung ziemlich entspannt umgegangen ist, z.B. wenn Johannes ihr etwas wegnahm, dann hat sie sich was neues gesucht und nur wenn er ihr wirklich weh getan hat oder sie sehr erschrocken ist, hat sie etwas gejammert. Aber richtig geweint hat sie nie. Von daher war die Situation meiner Meinung nach entspannt. Johannes Mutter kommentierte das Verhalten ihres Sohnes sei schon anstrengend, er sei eben "ein richtiger Junge". Ein Bekannter, der zugegen war und sie schon lange kennt, fand die Aussage bemerkenswert, da sie eigentlich seiner Erfahrung nach nicht der Typ für das Runterspulen von Geschlechtsstereotypen sei und selbst als Kind auch ziemlich wild gewesen ist. Zudem fand er, dass der Ausspruch "Er ist eben ein richtiger Junge!" stolz geklungen hätte, genau wie er es zuvor beim Vater gemeint hatte, festzustellen.

Ich dachte mir: so ist das halt mit älteren Kindern, die stärker sind, die nehmen den kleineren Kindern alles weg was sie interessiert, die schubsen sie herum und zeigen übermütiges Schmuseverhalten, das die Kleinen nicht immer mögen. Emma ist in der Krabbelgruppe mit den kleineren Kindern auch nicht anders. Sie hat einen besonderen Trick, denn manchmal nähert sie sich anderen Kindern von hinten und umarmt sie. Diese sind davon jedes Mal völlig überrascht und weil sie in der Krabbelgruppe alle noch nicht so standfest sind, fallen beide um. Das umarmte Kind weint dann immer, egal ob männlich oder weiblich. Der Schreck ist zu groß. Emma weint nicht, sie weiß ja, was auf sie zukommt.

Kürzlich ist in der Krabbelgruppe auch wieder einmal was Interessantes passiert: Tizia war da und hatte ein sehr schickes Kleid an, mit Blumenmuster und Tüllunterrock. Ich sagte zu ihrer Mutter: "Ein hübsches Kleid hat Tizia da an." Die Mutter antwortete: "Ja, ich habe sie zur Feier des Tages mal fein rausgeputzt, aber Tizia benimmt sich wie immer." Tizia turnte wild überall herum. Darauf hin antwortete eine andere Mutter: "Sie sieht aus wie ein Mädchen und benimmt sich trotzdem wie ein Junge."


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